Gunar Letzbor © Simone Bartoli (Ausschnitt)
Ars Antiqua Austria
»Musica Caesarea«: Rupert Ignaz Mayr stammte aus
Schärding, wirkte dann aber hauptsächlich in Süddeutschland.
Besticht seine Instrumentalmusik durch
meisterhafte Beherrschung des französischen Stils, so
zeigen seine geistlichen Vokalwerke, dass er auch auf
dem neuesten Stand der stilistischen Entwicklung in
Italien und Österreich war: Ausdrucksstarke Melodien,
virtuose instrumentale Zwischenspiele, fein gearbeiteter
Kontrapunkt und hoch entwickelter Klangsinn nahmen
auch Kaiser Leopold I. für Mayrs Kantatensammlung
»Sacri Concentus« ein.
»Klang der Kulturen«: Als er mit seiner Mutter auf
der Reise nach Paris in Mannheim länger als geplant
verweilte, schnupperte der jugendliche Mozart reichlich
Frischluft. Hier residierten im Glanz des Kurfürsten
Carl Theodor musikalische Trendsetter wie Stamitz oder
Cannabich, deren Neuerungen Mozart begierig aufgriff.
Dies bezeugen seine »Mannheimer Sonaten«, in denen
Mozart sich die neuen Stilelemente anverwandelt und
– voll Feuer und Flamme für Aloysia Weber – kammermusikalische
Meisterwerke schafft.
»Musica Austriaca«: Der Kunstgriff der »Skordatur«
(Verstimmung der Geige) erlaubt es dem Interpreten
von Bibers »Rosenkranz-Sonaten« nicht, die Musik lesend,
wie gewohnt, »vorzuhören«. Er muss die Klänge
gleichsam willenlos entstehen lassen und gibt somit
mystischen Exaltationen Raum. Zuhörende, die sich auf
direkte körperliche Wirkung der Musik einlassen, werden
in seelische Regionen entführt, die sonst im Konzert nur
schwer zu erreichen sind!
»Bach privat«: In Bachs Privatwohnung findet ein
imaginärer Wettstreit zwischen den bekannten Geigern
Vilsmayr und Westhoff, sowie den befreundeten Komponisten
Georg Philipp Telemann und Johann Sebastian
Bach statt. Die Meisterschaft des Gastgebers übertrifft
kühnste Erwartungen ...